Man betritt langsam einen leeren Raum, als ob man Raum und Zeit verlassen würde. Alles ist strahlend weiß, bis auf die vanillefarbenen Türen des Schranks. Ein weiterer zaghafter Schritt zum Schrank. Man bleibt stehen und berührt sanft die samtigen Griffe. Man öffnet die Türen dieses merkwürdigen Schranks, als hätte man gerade das Hardcover eines verlorenen Romans geöffnet. Die ganze Geschichte offenbart sich auf einmal.
Es ist die Geschichte von Sara Bermans Schrank, der 2017 im New Yorker Metropolitan Museum ausgestellt wurde. Der präzise organisierte, tadellos einfache Schrank einer Immigrantin, die von Weißrussland über Palästina nach New York gereist ist.
Die neue NEHERA-Kollektion ist inspiriert von der Schönheit und Bedeutung von Saras Kleiderschrank. Jedes Stück wird sorgfältig beschafft und gefertigt. Die Kollektion ist eine Szene der Kontemplation und des Wandels, des Verwerfens statt des Ansammelns, der Essenz statt des Überflüssigen, der Funktionalität statt der Verschwendung. Ebenso wie in Saras Garderobe kann man alles mit allem kombinieren. Farben verlieren ihre primäre Bedeutung, sie werden subtiler, farbloser und verhalten sich wie exquisite Weißtöne.
Ein Großteil der Kollektion besteht aus gewaschenen Popelinen und klassischem Leinen. Luftige Sommerschurwolle und waschbare Baumwollanzüge, zusammen mit modernem Leinen-Twill, sind die Kernprodukte der Schneiderkunst. Aufgefrischt und unterstrichen werden diese Grundlagen durch nachhaltige Neuheiten auf Papier- und Pflanzenbasis: Tyvek und Pflanzenleder.
Die Hauptfigur ist das schwarze Kaktusleder. Nur die reifen Blätter werden aus der Pflanze herausgeschnitten, ohne die Pflanze selbst zu beschädigen, was eine wiederholte Ernte derselben Pflanzen alle 6-8 Monate ermöglicht. Die Blätter werden ohne zusätzliche Energie oder Abfall unter der Sonne getrocknet.