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Die Codes der visuellen Kommunikation

Dr. Helene Karmasin@HeleneKarmasin

Wie Bilderwelten und ihre Sprache entschlüsselt werden können. Bilder erzählen, unterhalten, dokumentieren, werben, überzeugen, animieren, berühren und sie vermögen das in einer äußerst effizienten, schnellen und anschaulichen Weise. Visueller Kommunikation wird auch eine hohe manipulative Kraft zugeschrieben. Wie aber gelingt das Bildern? Während der verbale Code sehr gut erforscht ist, werden visuelle Codes vielfach ohne jede Überlegung von vielen Menschen verwendet, die sie täglich einsetzen. Und dies, obwohl sich alle einig sind, dass visuelle Kommunikation in unserer mediatisierten und stark vernetzten Kultur eine hochrelevante Rolle spielt.

 

Das Buch von Dr. Helene Karmasin beschreibt wichtige visuelle Strategien, um zu kommunizieren und Wirkung auszulösen. Viele der Beispiele stammen aus ihrer Arbeit als Marktforscherin und Semiotikerin. Sie untersucht seit vielen Jahren Konzepte von Marken, Werbungen, Produkten, Dienstleistungen und Programmen – empirisch, aber auch semiotisch. Daher kennt sie die Effizienz, die visuelle Kommunikation haben kann, aber auch die zahlreichen Defizite, die bei der Nichtbeachtung wesentlicher Strategien entstehen. Das Buch heißt etwas verspielt Bildmagie – aber auch dies trifft einen wichtigen Aspekt von Visualität: Bilder haben ein spezifisches Image.

Das Wort gilt als das Seriöse, dasjenige, was an Vernunft appelliert, das Bild dagegen als das Manipulative, Verführerische.

Dies hat eine lange Tradition, aber es verkürzt enorm die Möglichkeiten des visuellen Codes. Wird dieser raffiniert gehandhabt, so ist er in der Lage komplizierte ideologische, politische oder soziale Sachverhalte überzeugend darzustellen. Dies wird vielfach missachtet. Bilder werden oft in dekorativen Funktionen eingesetzt und Instanzen, die möglichst seriös und rational wirken wollen, wie etwa Unternehmen, die mit anderen Unternehmen kommunizieren oder Politik, Verwaltung, bestimmte Berufsgruppen wie Rechtsanwälte, Steuerberater, Ärzte etc. verzichten oft ganz auf die Möglichkeiten des visuellen Codes.

Hoch relevant ist dies für die Kommunikation von Marken und Unternehmen: Diese müssen für eine Bedeutung stehen, die über die reine Funktionalität hinausgeht, also für eine Konzeption des Wünschenswerten oder einen Wert. Dieser muss glaubhaft realisiert, gelebt werden, aber er muss auch eindrucksvoll inszeniert werden, so dass man ihn „fühlt“. Wem es gelingt einen visuellen Code zu finden, der Singularität vermittelt und eine Konzeption des Wünschenswerten aufruft hat einen klaren Wettbewerbsvorteil.

 

Ein hochinteressantes Lesevergnügen, bei dem Manager, Markenverantwortliche, Werbeprofis, Blogger und Influencer aber auch Konsumenten über die Wirkmacht der Bilder lernen und staunen werden.

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