Experten vermuten, dass Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland erstmals Hasen aus Schokolade geformt wurden. Damals waren die Tierfiguren allerdings noch massiv und häufig mehrere Kilogramm schwer. Zudem waren sie meist nicht zum Verkauf, sondern zur Schaufensterdekoration gedacht. „Einer Legende nach soll ein Osterlamm im Backofen so missglückt sein, dass es am Ende wie ein Hase aussah, und daraus entstand kurzerhand der Osterhase“, weiß Andreas Heindl, Geschäftsführer der Confiserie Heindl. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam die Hohlfiguren-Technik auf – dank findiger Chocolatiers, die ihre Hasen-Formen auf die Honigschleudern von Imkern spannten. So entstanden die ersten hohlen Schoko-Hasen in Schleudertechnik, die auf ähnliche Art heute noch angewandt wird. In bunter Folie und in Serie liefen die Hasen aber vermutlich erst nach dem Zweiten Weltkrieg vom Band. „Meine Eltern Walter und Maria versuchten bereits 1953, im Gründungsjahr von HEINDL, die Technik zur Herstellung der Hohlfiguren-Hasen zu perfektionieren. Damals noch in einer angemieteten Backstube in Wien-Margareten“, ergänzt der Konditormeister.
In Handarbeit zu 50.000 Schoko-Hasen
Heute lässt Ostern nicht nur die Kinderaugen leuchten, auch der Handel freut sich über steigende Umsatzzahlen. Im Schnitt sind Österreicherinnen und Österreicher bereit, sich Ostergeschenke und -dekoration 95 Euro pro Kopf kosten zu lassen[1]. Für 70 Prozent ist der Schokohase ein Muss im Osternest[2]. Das Familienunternehmen HEINDL greift dem Osterhasen seit Jahrzehnten unter die Pfoten, und in der Produktion in Wien-Liesing herrscht Hochbetrieb: Insgesamt 3,4 Tonnen Schokolade fließen jährlich in die Verarbeitung von rund 50.000 zartschmelzenden Osterhasen. Das Besondere daran ist, dass sowohl der Kakao als auch der Rohrzucker aus fairem Handel bezogen wird. Rund 20 Team-Mitglieder sind als „Osterhasen“-Helferlein tätig. So wird beispielsweise das überaus beliebte Hohlfiguren-Hasenpaar Jimmy und Kimy noch ganz traditionell in Handarbeit gefertigt. Die Herstellung eines Schoko-Langohrs dauert in etwa 20 Minuten. In einer Blindverkostung des Genussmagazins „Falstaff“ letztes Jahr ging Kimy sogar als eindeutige Testsiegerin hervor[3].
Rosa Ruby und Vegan im Trend
„Klassische und nostalgische Kreationen wie der Vollmilch-Schokohase oder -Eier sind vor allem in Österreich weiterhin sehr beliebt. Doch Konsumentinnen und Konsumenten wünschen sich auch neue Varianten in ausgefallenen Geschmacksrichtungen und mit neuen Verpackungen“, lässt Barbara Heindl, Leiterin der 32 HEINDL-Shops in Österreich, wissen. Jede Confiserie, die im umkämpften Markt langfristig bestehen möchte, müsse ihre Kreationen laufend neu ausrichten. So würden die HEINDL-Naschereien heute deutlich weniger Zucker als noch vor 25 Jahren enthalten. Große Nachfrage gäbe es vor allem für nachhaltig produzierte Kreationen und vegane Alternativen. Für die Vollmilchschokolade von HEINDL, aus der unter anderem die Osterhasen gefertigt werden, wird wie für alle anderen Konfekt-Spezialitäten ausschließlich Kakao aus fairem Anbau verwendet. Die Gelee-Hasen und -Eier, die im Hause HEINDL seit jeher mit dem veganen Geliermittel Agar Agar hergestellt werden, sind bereits seit Jahrzehnten Teil des Oster-Sortiments. „Seit wir unsere veganen Kreationen auch als solche kennzeichnen, sind die die Umsatzzahlen enorm gestiegen, vor allem in Deutschland“, lässt Barbara Heindl wissen. Um den Wunsch nach neuen Geschmackskreationen Rechnung zu tragen, hat die Confiserie vor zwei Jahren damit begonnen, ein Langohr aus der rosa Ruby-Schokolade herzustellen. „Es handelt sich um einen vollkommen neuen Schoko-Typ. Die intensive, natürliche rosa Färbung entsteht während der Verarbeitung der Kakaobohnen und somit kommt man ohne Farbzusatzstoffe aus. Die rosa Schokolade schmeckt leicht fruchtig nach Beeren“, schwärmt Barbara Heindl. Die Zahlen geben HEINDL jedenfalls Recht – so war Lachhase Ruby letztes Jahr bereits eine Woche vor dem Ostersonntag restlos ausverkauft.
Neuheit 2022: Oster-Bonboniere
Auch heuer lässt das Traditionsunternehmen es sich nicht nehmen, pünktlich zum Osterfest eine Neuheit zu präsentieren: Eine ovale Oster-Bonboniere, gefüllt mit Schoko-Eiern in Confiserie-Qualität, erhältlich mit oder ohne Alkohol. Die feinen Füllungen reichen von Eierlikör-Nougat über Joghurt-Himbeere bis hin zu Champagner. Barbara Heindl sagt dazu: „Naschkatzen legen verstärkt Wert auf Qualität und Regionalität. Das lassen sie sich auch etwas mehr kosten. Mit unserer neuen Oster-Bonboniere möchten wir die Nasch-Vielfalt bieten, die nachgefragt wird, und gleichzeitig unserem Anspruch der Confiserie-Qualität treu bleiben.“ Ein Alleinstellungsmerkmal der Confiserie Heindl sind nach wie vor die aufwendig in Handarbeit gefertigten Präsent-Eier, von denen jährlich ca. 35.000 Stück verkauft werden. „Wir haben unser gesamtes Team von rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch die Krise halten können. In diesem Sinne freuen wir uns, mit der gesamten Mannschaft in die heurige Ostersaison zu starten“, so Andreas Heindl abschließend.
[1] Quelle: Handelsverband (2021)
[2] Quelle: Offerista (2021)
[3] Quelle: Falstaff (2021)